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Rhein zwischen Philipsburg und Worms Beaurain 1782

Titel: Germanis Iterum Fusis ad nicrum MDCLXXIV (1674)
Kartograf: Jean de Beaurain
Veröffentlicht: Paris, 1782 von Chevalier de Beaurain
Blatt: 113 x 64 cm
Bild: 106 x 60.5 cm

 

Diese große und sehr detailreiche Karte ist die 5. von insgesamt 6 Karten, die den Verlauf des Rheins von Basel bis Mainz zeigen. Dieser Ausschnitt zeigt den Rheinverlauf von Philippsburg bis Worms.
Eine absolut brilliante Karte mit einer fantastischen Perspektive.
Im Mittelpunkt der Karte liegt: Rohrhof
Die Beschriftung der Karte ist in französischer Sprache.
Daher ist hier Rohrhof auch mit Rohr C. abgekürzt.
C. steht für französisch Cour, der Hof; d.h. Rohrcour = Rohrhof. : )

Jean de Beaurain (* 1696; † 1771) war ein französischer Geo- und Kartograf. Er studierte in Paris, 1721 königlicher Geograf und veröffentlichte mehrere kartografische Werke über die Feldzüge der französischen Armee in Flandern und den südlichen Niederlanden während der Jahre 1690 bis 1694.
Diese Karte dokumentiert den Krieg der Franzosen gegen die Niederländer und deren Alliierten von 1674 ursprünglich aus: „Histoire des quatre dernieres campagnes du Maréchal de Turenne en 1672-1673-1674 et 1675, enrichie de cartes et de plan topographiques, dediee et presentee au Roi, par M. Le Chevalier de Beaurain, Geographe de Sa Majeste, & son Pensionnaire.“

Der Holländische Krieg, auch Niederländisch-Französischer Krieg genannt, war ein gesamteuropäischer militärischer Konflikt, der von 1672 bis 1679 dauerte. Ausgelöst wurde der Krieg durch einen Angriff des französischen Königs Ludwig XIV. und dessen Verbündeten (England, Schweden, das Fürstbistum Münster und das Fürstbistum Lüttich) auf die Vereinigten Niederlande. Um eine Hegemonie Frankreichs auf dem europäischen Kontinent zu verhindern, verbündeten sich Spanien und das Heilige Römische Reich mit den Niederlanden.

In der dargestellten Region kam es in Folge des Holländischen Krieges zu zwei Schlachten:

1674 – Schlacht bei Sinsheim

Bei der Schlacht bei Sinsheim vom 16. Juni 1674 trafen kaiserliche und französische Truppen aufeinander. Nach einer erbittert geführten Schlacht siegten die Franzosen.

Im Frühsommer des Jahres 1674 versuchten sich das kaiserliche Hauptheer unter Alexander Herzog von Bournonville und die Truppen des 1670 von den Franzosen vertriebenen Herzogs von Lothringen, Karl IV., zu vereinigen. Gemeinsam wollte man dann den Rhein ins Elsass vorstoßen, um den dort operierenden französischen Befehlshaber Turenne zu attackieren. Dieser versuchte die Vereinigung der gegnerischen Truppen zu verhindern und brach von Philippsburg in Richtung Neckar auf. Bei Sinsheim traf er auf Vorausabteilungen der Alliierten, deren Hauptheere indes noch getrennt standen. Turenne entschied sich zum Angriff, um noch vor dem Herannahen Bournonvilles einen Entscheidung herbeizuführen. Turennes Gegner standen unter dem Befehl des Herzogs von Lothringen Karl IV. und des kaiserlichen Generals Albert von Caprara. Die Truppen der Verbündeten bestanden überwiegend aus Kavallerie lothringischer, kaiserlicher und sächsischer Herkunft. Hinzu kamen etwa 800 bis 1500 Mann Infanterie; Artillerie war keine vorhanden.

Die Verbündeten hielten die Stadt Sinsheim sowie die auf den nördlichen Anhöhen gelegenen Gärten besetzt. Die südlich der Stadt verlaufende Elsenz bot den anrückenden Franzosen ein zusätzliches Hindernis. Gegen zehn Uhr früh formierte Turenne sein Heer zur Schlacht. Nach Überschreiten des Mühlbachs und der Elsenz eroberten die Franzosen die Abtei Sinsheim und die Stadt selbst.
Anschließend formierten sich die Angreifer am Fuße der Anhöhen in zwei Treffen, die eigenen sechs Geschütze auf dem rechten Flügel postiert. Die Alliierten verteidigten sich zäh, mussten letztlich aber nachgeben. Im Zurückweichen gelang ihnen jedoch das Kunststück, die Stadt Sinsheim kurzzeitig zurückzuerobern; sie wurden aber nach etwa zweistündigem Häuserkampf wieder daraus vertrieben. Die anschließende Umgruppierung der französischen Truppen nutzte der Herzog von Lothringen für eine Kavallerie-Attacke, die jedoch zurückgeschlagen wurde. Damit war der Tag gegen 17 Uhr zugunsten der Franzosen entschieden.
Die Alliierten zogen sich nördlich in Richtung Neckar zurück. Der Versuch der Franzosen, ihnen durch das waldige Gebiet zu folgen, scheiterte. Daraufhin gab Turenne die Verfolgung auf. Die Alliierten marschierten nach Heilbronn, um sich mit der Hauptarmee unter General Bournonville zu vereinigen. Dieser zog sich hinter den Main zurück, um auf weitere Verstärkungen zu warten. Die Schlacht gilt als ein erster Rückschlag der Verbündeten im Kampf gegen die Franzosen. Die französischen Truppen begannen nun damit, die Pfalz zu verheeren.

1674 – Schlacht bei Ladenburg am 7. Juli