Historie

Die erste Erwähnung von Brühl als „Bruowele“ stammt aus einer Urkunde des Jahres 1157, die ausführt, dass der Bischof von Speyer Günther von Henneberg mit seinem Privatvermögen Brühl erwarb und dem Hochstift Speyer übergab. Die genauen Besitz- und Herrschaftsverhältnisse bis in das 15. Jahrhundert sind unklar. Besitz oder Rechte in Brühl hatten unter anderen die Freiherren von Wiesloch, das Kloster Maulbronn, die Herren von Handschuhsheim, die Edlen von Sickingen und die Herren von Helmstatt. Hans von Helmstatt verkaufte 1423 sein Viertel an Brühl an Kurfürst Ludwig von der Pfalz. Der Ort hatte seitdem mit Speyer und der Kurpfalz zwei Landesherren.

1405 hatten die Herren von Handschuhsheim die drei Speyerer Viertel als Lehen inne; im 16. Jahrhundert erhielten sie auch das Pfälzer Viertel, womit die Ortsherrschaft über Brühl in einer Hand lag. 1600 starben die Handschuhsheimer jedoch aus. Die beiden Lehen erloschen damit und die Herrschaft fiel auf Speyer und die Kurpfalz zurück. Das nun einsetzende, oft zu Reibereien führende Kondominat wurde erst 1709 mit einem Vertrag gelöst, in dem Speyer auf die weltlichen Rechte an Brühl verzichtete. In der Kurpfalz gehörte Brühl zur Kirchheimer Zent.

1618 löste der zweite Prager Fenstersturz den Dreißigjährigen Krieg aus. Der calvinistische Kurfürst Friedrich V. nahm die ihm angetragene böhmische Königskrone an und zog damit sein Land in die Kriegswirren. Das Kerngebiet der Kurpfalz war über Jahre ein Hauptkampfplatz und wurde vom kaiserlichen Heerführer Tilly mit seinen Truppen aus den spanischen Niederlanden und aus Bayern besetzt. Im späteren Verlauf des Krieges, der sich längst von einem Religions- zu einem machtpolitischen Krieg gewandelt hatte, wechselte Brühl wie alle umliegenden Dörfer mehrfach den Besitzer und hatte unter den schwedischen, den österreichischen und den französischen Truppen und den ihnen folgenden Marodeuren zu leiden. Fünfmal oktroyierten die neuen Herren einen Religionswechsel. In den Friedenszeiten hatte die Bevölkerung Tribut für den Sold und die Nahrung der stationierten Soldaten zu leisten. Am Ende des Krieges 1648 hatte Brühl noch 15 Einwohner, der Ort war verwüstet, die mehrfach niedergebrannten Felder waren zum Teil über Jahre nicht bewirtschaftet worden und mussten mühsam neu kultiviert werden. Der eingeleitete Wiederaufbau wurde nur wenig später durch die vom französischen König Ludwig XIV. betriebene, sogenannte Reunionspolitik gestoppt. Im Holländischen Krieg (1672–1679) und im Pfälzischen Erbfolgekrieg (1688–1697) wurde Brühl erneut verwüstet.

Nach der Französischen Revolution wurde die Kurpfalz im Rahmen der Koalitionskriege besetzt und Napoleon Bonaparte ordnete die politische Landkarte in Europa neu. Brühl und Rohrhof wurden badisch, was 1803 im Reichsdeputationshauptschluss bestätigt wurde. 1848 brach im Großherzogtum die Badische Revolution aus. Auch der Brühler Bürgermeister sympathisierte mit den Ideen der Aufrührer und wurde deswegen von der Obrigkeit seines Amtes enthoben. Nachdem die Gemeinde in ihrer badischen Zeit vorher dem Amt Schwetzingen angehört hatte, wurde sie 1924 dem Amtsbezirk Mannheim, dem späteren Landkreis Mannheim, angegliedert.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Brühl zur amerikanischen Besatzungszone. Das Land Baden wurde aufgelöst und die Gemeinde wurde Teil des neugebildeten Bundeslandes Württemberg-Baden, das 1952 im Südweststaat Baden-Württemberg aufging. Obwohl nur relativ wenige Gebäude beschädigt waren, herrschte in der Nachkriegszeit wegen der Beschlagnahme für amerikanische Soldaten, der Aufnahme von ausgebombten Mannheimern und der Zuweisung von Vertriebenen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten Wohnungsnot vor. Brühl reagierte mit der Ausweisung von Baugebieten und dem Ausbau der gemeindeeigenen Gebäude, so dass zwischen 1948 und 1966 1630 neue Wohnungen entstanden. Flankierend wurden bis in die 1970er Jahre zahlreiche Infrastrukturmaßnahmen umgesetzt, wie Klärwerk, Festhalle, Gemeindekindergarten, Schulen, Bäder und Sportplätze. Im Zuge der baden-württembergischen Kreisreform wurde 1973 der Landkreis Mannheim aufgelöst und die Gemeinde Brühl dem neugebildeten Rhein-Neckar-Kreis angegliedert. (Wikipedia)