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Kriegerdenkmal und protest. Kirche 1931

Pfarrer Paul Askani schreibt im Jahr 1957 für die Festschrift zur 800 Jahrfeier von Brühl über:

Die Evangelische Kirchengemeinde

In Gegensatz zur politischen Gemeinde, die auf ein so hohes Alter zurückblicken kann, ist unsere  Evangelische Kirchengemeinde noch verhältnismäßig jung.

Wohl wird bereits 1610 verordnet, daß der Schulmeister in Schwetzingen die Pfarrei Brühl versehen soll; aber ca. 300 Jahre bleibt Brühl Diasporagemeinde, die von Schwetzingen aus versehen wird.

Erst 1904 kommt ein eigener Vikar hierher, der in unserem jetzigen Gemeindehaus seine Wohnung hatte, bis dann 1912 das schöne, neue Pfarrhaus gebaut wurde. 3 Vikare waren hier tätig: Albert Graf (1904 bis 1907), Walter Göbel (1907 bis 1909) und Adolf Gerhard (1909-1,913). Auf Großherzoglichen Erlaß hin wird die Gemeinde 1913 zur selbständigen Kirchengemeinde mit eigenem Pfarrer erhoben. Von da an amtierten hier folgende Pfarrer: 1913-1926 Adolf Gerhard, 7926-7945 Friedrich Fath, 1946 bis 1951 Karl Backfisch und von 1951 an Paul Askani.

Unsere heutige kleine Kirche wurde 1882 von der damals 275 Personen zählenden evangelischen Gemeinde unter großen Opfern gebaut. Mit der steigenden Industrialisierung stieg die Seelenzahl von Jahrzehnt zu Jahrzehnt immer mehr. Darum wurde nach Vollendung des Pfarrhausbaues 1912 auch ein Kirchenneubau geplant. Doch der Ausbruch des ersten Weltkrieges und seine schweren Folgen verhinderten dies. Einige Zahlen mögen das Anwachsen der Gemeinde veranschaulichen: 1905 wurden 325 Evangelische gezählt, 1910 : 679, 1925 – 763, 1945 : 1134.

Infolge des Flüchtlingsstromes nach dem 2. Weltkrieg und der nach der Währungsreform sehr rege einsetzenden Bautätigkeit stieg die Zahl 1950 auf 1343 und hat heute 2028 erreicht. Von ihnen wohnen ca. 500 auf dem Rohrhof, wo schon seit 1902 im Schulhaus Gottesdienste stattfanden. 1951 wurde auch dort als Mittelpunkt des kirchlichen Lebens ein Gemeindehaus errichtet. Die seit Kriegsende in Rohrhof stationierte Krankenschwester hat ihre Wohnung in ihm gefunden und es sind auch Räume für eine Pfarrwohnung vorhanden, falls bei weiterem Anwachsen der Ortsteil Rohrhof selbständige Kirchengemeinde würde. In späteren Jahren könnte, wenn die Notwendigkeit besteht, in den Räumen dieses Gemeindehauses auch ein Kindergarten eingerichtet werden. Es wird im Jubiläumsjahr für die Kirchengemeinde die größte Freude sein, wenn nach der geplanten Renovierung und Erweiterung unsere Kirche wieder neu eingeweiht werden kann.