In der Filiale Rohrhof befand sich 1152 ein Klosterhof der Zisterzienser von Schönau. Eine Kapelle hatte dieser sicherlich. Man darf wohl annehmen, daß die Gebeine der Chorherren im alten Friedhof begraben liegen. Wie lange schon? 1405 wird das Klostergut Rohrhof an den Erzbischof von Riga verkauft. Kirchliche Nachrichten fehlen ganz. Erst im Jahre 1912 schuf Pfarrer Roth eine Notkirche mit Kindergarten und Schwesternwohnung. Wer kann sagen, wieviel Zeit vergangen war von der letzten‘ Messe in der klösterlichen Niederlassung bis zur Errichtung einer neuen Gebetsstätte und .dem Einzug der drei Schwestern im Rohrhof? 1936 hat Rohrhof 421 Katholiken.
Die kleinen Räume, die anfangs ausreichten, wurden vor und besonders nach dem zweiten Weltkrieg infolge des Anwachsens der Bevölkerung zu eng. Man plante zunächst eine Erweiterung der Notkirche, was aber die gleichzeitige Raumnot des Kindergartens nicht beseitigt hätte. Es wird ein Ruhmesblatt für die Pfarrei Brühl mit Rohrhof bleiben, daß sie beginnend mit dem Jahre 1953 an die Vorbereitungen für Neubauten in Rohrhof ging. Durch große Hilfe von Seiten der Kirchenbehörde und dem lobenswerten Opferwillen der Bevölkerung der Gesamtpfarrei gelang es im Frühjahr 1956, gleichzeitig mit den Bauten von Kirche und Kindergarten zu beginnen. Die politische Gemeinde schenkte einen Teil des Bauplatzes und stand mit Rat und Tat zur Seite. Der Grundstein für die Michaelskirche wurde am 12. 8. 1956 in der Nähe des Hauptportals eingemauert; und schon nach 90 Arbeitstagen war der Rohbau unter Dach. Patrone. sind St. Michael und Papst Pius X. Zur gleichen Zeit – am 1. Adventsonntag 1956 – konnte die Einweihung des neuen Kindergartens stattfinden. Die Schwestern bezogen ihr neues Heim und ein moderner Kindergarten öffnete seine Tore für die Kleinkinder. Die alte Notkirche (Ecke Schul- und Wiesenstraße) wurde 1956 an die Gemeinde Brühl verkauft. Bis zur Fertigstellung der Michaelskirche findet der Gottesdienst im Kindergarten statt. Mit diesen Neubauten ist Rohrhof eine stattliche Ortschaft: geworden. Ein Kirchturm modernster Bauweise grüßt herüber nach Brühl zu seinem schlanken 60jährigen Bruder, – zwei Zeugen religiösen Wollens in der gleichen großen Gemeinde Brühl, der zur Zeit die opfervolle Aufgabe obliegt das große Werk im Ortsteil Rohrhof zu vollenden.
Aus der Festschrift „800 Jahre Brühl 1157-1957“ von Pfarrer Karl Diethrich