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Landung vor der Luftschiffhalle in Brühl 1912

Bei dieser Karte handelt es sich um ein großartiges Dokument seiner Zeit.

Sie ist postalisch gelaufen am 11.11.1912 und ist gerichtet an:

Herrn Oberstleutnant K.(arl) Lochmüller

München / Luft- und Kraftfuhr-Bataillon

Mit folgendem Text:

„Haben inzwischen 3 Fahrten mit unserem Schiff mit Erfolg erledigt […]

Trinke n. Schoppen auf Ihr Wohl
Mit vorzüglichen Grüßen Ihr G. Christians

Gruß Honold

Beste Grüße W. Bleistein

Ihr Helffrich“

Die drei Fahrten, auf die sich die vier unterzeichnenden Herren hier beziehen, dürften die Fahrten des Luftschiffs S.L. I am 4. 7. und 9. November 1912 sein.

In seinem Buch „ Maybach- Motoren und –Automobile im Rhein-Neckar-Dreieck und der Pfalz“ berichtet der Autor Rudolf Wolf von diesen 3 Fahrten:

4. November 1912 S.L. I, Führer: Kapitän Honold

Werkstattfahrt:
14:30 Rheinau: Aufstieg-Schwetzingen-Germersheim-15:00 bis 15:30 Speyer:

In 300m Höhe Maschinen- und Steuermanöver mit anschließender Höhenfahrt auf 800 m Höhe – 16:15 Mannheim: dort kreuzte SL1 längere Zeit in 700 m Höhe über der Stadt – 17:44 Rheinau: Landung.

Fahrtstrecke 106 km – höchste Höhe 800 m ü. d. M.

7. November 1912 S.L. I, Führer: Kapitän Honold

Werkstattfahrt einschließlich Erprobung der Bord-Funkstation:
16:00 Rheinau: Aufstieg – in Richtung Heidelberg – 16:05 über Heidelberg – Friedrichsfeld – Mannheim mit Schleifenfahrt – abermals Heidelberg – 17:44 Rheinau: Landung

Fahrstrecke 98 km – höchste Höhe 580 m ü. d. M.

9. November 1912 S.L. I, Führer: Kapitän Honold

Werkstattfahrt:
16:00 Rheinau: Aufstieg – Schwetzingen – 16:53 Rheinau: Landung.

Fahrstrecke 56 km – höchste Höhe 380 m ü. d. M.“

Georg Christians war Diplomingenieur bei Schütte-Lanz und Schütte dankt ihm, so wie auch den Herren Helffrich und Bleistein, in seinem Buch „Der Luftschiffbau Schütte Lanz 1909 bis 1925“ auf Seite 6  ausdrücklich für die „treue Pflichterfüllung und Hingabe zum Gelingen der beiden ersten Schiffe“

Direktor Dr.-Ing. Walter Bleistein „Der Einfluß der Geschwindigkeit auf die Wirtschaftlichkeit der Verkehrsluftfahrt“: S. 22-35 aus „Der Luftschiffbau Schütte Lanz 1909 bis 1925“

Richard Honold – ziviler Luftschiff-Kapitän u.a. der S.L. I von Juli bis Dezember 1912

Dr. phil. Jos. Helffrich „Klimatologie und Luftschiffahrt“ : S. 119-121 aus „Der Luftschiffbau Schütte Lanz 1909 bis 1925“

Karl Lochmüller war der Gründer der bayerischen Luftschifferabteilung.

 

Die Karte zeigt eine Aufnahme vom 9. September 1912 S.L. I; Führer: Kapitän Honold

Rückfahrt von Berlin mit Zwischenlandung in Gotha am 4. September:
5:00 Gotha: Aufstieg – 6:45 Hünfeld – Fulda – 8:45 Darmstadt – 9:20 Mannheim mit mehreren Schleifen über der Stadt – Schwetzingen – 9:49 Rheinau: Landung.

Fahrtstrecke 300 km – höchste Höhe 540 m ü.d.M.

Das Luftschiff S.L. I hatte am 17. Oktober 1911 seine erste Fahrt. „Am 30.12.1912 wurde das Luftschiff S.L. I durch die Heeres-Verwaltung, vertreten durch Hptm. Von Jena, übernommen. Die Übergabe seitens des Luftschiffbaus Schütte-Lanz erfolgte durch Dipl.Ing. Walter Bleistein.

Zu diesem Datum hatte die S.L. I 53 Fahrten mit einer Gesamtdauer von 133 Stunden und 24 Minuten sowie einer zurückgelegten Fahrtstrecke von insgesamt 6707 km und einer größten Höhe von 1.750m ü.d.M. absolviert, und das überwiegend über dem Rhein-Neckar-Dreieck und der Vorderpfalz. Insgesamt sind dabei 581 Personen befördert worden.“ (Quelle: R. Wolf)

S.L. I wurde am 17. Juli 1913 nahe der  Preußischen Kaserne der Fliegerersatzabteilung 2 in Schneidemühl zerstört.

Landung des SL vor der Luftschiffhalle in Brühl 1912 RS